Blog | Innenarbeit

Durch die Herausforderung zur Selbstannahme: Was ich durch das Ankommen in Gemeinschaft über mich lerne.

7. Dezember 2024

Der Beginn eines neuen Abenteuers

Der Kofferraum ist vollgepackt mit meinen Sachen, und in meinem Herzen flattert eine leise Aufregung, als ich in meinem alten Zuhause ins Auto steige. Heute ziehe ich in eine Gemeinschaft mit dem Fokus auf Innenarbeit. Drei Wochen ist dieser Moment jetzt her, und puhh – was für eine intensive Zeit. Was in meiner Vorstellung ganz einfach und nur schön sein würde, brachte doch einige Herausforderungen mit sich. Und durch das Stellen den Herausforderungen einige Erkenntnisse, die ich mit euch teilen will.

Herausforderung 1: Eigene Bedürfnisse im Gruppenkontext spüren

Für mich ist es gar nicht so einfach, die eigenen Bedürfnisse im Blick zu behalten, wenn ich mit den Bedürfnissen einer Gruppe und den Einzelpersonen in der Gruppe konfrontiert bin. Nach einer langen Zeit des Alleinelebens und auch einigen Herausforderungen in einer Zweier-WG, ist das Abenteuer, in eine Gemeinschaft mit neun anderen Menschen in einem Haus zu ziehen, eine ganz neue Dimension.

Hier lerne ich gerade nochmal auf einer tieferen Ebene, wie wichtig es ist, mich selbst zu spüren, um in einem guten Kontakt mit anderen zu sein. Nur wenn ich mich selbst wahrnehme, kann ich ehrlich kommunizieren, was ich brauche, und authentisch Ja oder Nein sagen. So entsteht eine Ebene des Kontakts, bei der es nicht darum geht, die Erwartungen der anderen zu erfüllen, um geliebt zu werden, sondern sich gegenseitig authentisch zu zeigen.

Authentischer Kontakt schafft echte Nähe

Diese Art von Kontakt ermöglicht viel mehr Nähe miteinander – und damit eine wirkungsvolle Erfüllung unseres natürlichen Kontaktbedürfnisses. Gerade in einer neuen Lebensphase – in einer neuen Gruppe, Stadt und Alltagsstruktur – ist es entscheidend, diese Form von Echtheit zuzulassen, auch wenn sie anfangs herausfordernd ist. Sie erleichtert das Ankommen enorm.

Herausforderung 2: Innerer Leistungsdruck

Hohe Erwartungen an mich selbst

Das Gemeinschaftsleben hat mir gespiegelt, wie hoch meine Erwartungen an mich selbst sind. Ich habe die Vorstellung, perfekt sein zu müssen, um anderen Menschen zu gefallen und dazugehören zu dürfen. Dazu gehört der innere Glaubenssatz, ganz viel leisten zu müssen, um für andere wertvoll zu sein. Der Glaube: „Ich bin nicht genug.“ Hier in der Gemeinschaft darf ich durch den ehrlichen und liebevollen Kontakt lernen, dass dieser Gedanke gar nicht wahr ist und mein Leistungsdruck von Innen kommt – nicht von Außen.

Lernen, für mich genug zu sein

Ich erfahre, dass das, was ich in die Gruppe einbringe, genug ist. Ich werde für die Person gemocht, die ich bin – nicht für das perfekte Bild, das ich zu vermitteln versuche. Mit all meinen vermeintlichen „Fehlern“, Schwächen und Herausforderungen darf ich hier sein und herausfinden, ob dieser Ort der richtige für mich ist, ohne mich zu verbiegen. Gleichzeitig sehe ich durch den Realitätsabgleich mit meiner Außenwelt, wie mein inneres System aufgestellt ist und welche alten Verletzungen mein jetziges Verhalten prägen. Damit bekomme ich eine Chance verletzte Anteile liebevoll anzunehmen, mit ihnen zu arbeiten und für mich gesündere Verhaltensweisen zu finden.

Kleine Wunder der Veränderung

Die Irritation als Chance

Der Moment, wenn mein inneres System eine neue Botschaft von Außen bekommt, fühlt sich immer wie ein kleines Wunder an. In meinen alten Mustern erwarte ich ein bestimmtes Ergebnis – zum Beispiel Ablehnung, wenn ich eine Aufgabe nicht geschafft habe. Wenn das nicht eintritt, entsteht Irritation und eine kleine innere Pause. Diese Pause gibt mir Raum, um meine bisherigen Überzeugungen zu hinterfragen und neue Glaubenssätze zuzulassen. „Ich darf hier sein. Ich bin gut, so wie ich bin.“ Diese neuen Gedanke sinken langsam in mich ein und werden mit jedem Mal ein bisschen glaubhafter für mein Inneres.

Es ist ein langsamer Prozess, Glaubenssätze zu ändern, die wir über Jahre oder Jahrzehnte verinnerlicht haben. Auch das ist in Ordnung – Auch der Wunsch nach einer sofortigen Lösung kommt oft aus einem inneren Druck jetzt „heil“ zu sein – um „besser“ für andere Menschen da sein zu können. Es darf langsam passieren. Wir dürfen nachsichtig und weich mit unseren Heilungsprozessen sein. Schritt für Schritt führt dieser Weg in einen liebevolleren Kontakt mit sich Selbst. Das ermöglicht dann auch einen viel echteren, erfüllenden Kontakt mit Anderen.

von Julia

Prozessbegleitung & Coaching

Profitiere von unserer jahrelangen Erfahrung in der Begleitung von Menschen. Unser professionelles Angebot für alle, die ihr Inneres tiefer erforschen und den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen möchten. Online via Zoom oder vor Ort in Witten.

Erfahre mehr hier:
Prozessbegleitung

Telegram-Kanal

Die neuesten Artikel und zusätzliche Videos & Podcasts auf deinem Smartphone – sobald sie erscheinen.

Hier geht’s zum Kanal.

Blog des Innenarbeitskollektivs

Entdecke in unserem Blog und Kanal Beiträge rund um die Themen…

  • Bewusste & Liebevolle Partnerschaften
  • Evolutionäres Bewusstseinswachstum
  • Spirituelle Erfahrungen und Mystik
  • Das Erwachen der Menschheit und Gemeinschaft
  • Innenarbeit